Ensemble N: ECO

Liederzyklus von Lorenzo Romano


Dienstag, 16. Dezember 2025 · 20:00 Uhr

 

Ensemble N: ECO

Liederzyklus von Lorenzo Romano

Amalie Kjældgaard Kristensen (Violine) / Teresa Doblinger (Klarinette) / Audrey G. Perreault (Flöte) / Luca Lavuri (Klavier) / Irini Liu (Cello) / Elīna Viļuma-Helling (Sopran) / Jon Svinghammar (Dirigent)

Lorenzo Romanos Eco ist ein abendfüllender Liederzyklus, der den westlichen Konzertsaal in eine Resonanzkammer – einen Echoraum – verwandelt, in der Stimmen, fern in Zeit, Geografie und Tradition, durch die musikalische Sprache des Komponisten verstärkt und neu gerahmt werden.

Im Zentrum von Romanos Werk steht die Praxis des Reworkings (Überarbeitens), die hier die Form einer Nachhallbewegung annimmt. Drei Bearbeitungen von Arien der italienischen Komponistin Barbara Strozzi (1619–1677) treten in einen Dialog mit sechs neu komponierten Liedern, in denen italienische Übersetzungen von Gedichten palästinensischer Dichter wie Heba Abu Nada, Hend Joudah, Dareen Tatour, Marwan Makhoul, Haidar al-Gazahli vertont werden. Eco lässt so die zu oft ungehörte Musik einer italienischen Komponistin des 17. Jahrhunderts auf die lebendigen Stimmen von Dichter:innen aus Gaza, dem Westjordanland und Israel treffen – Stimmen, die die Kraft der Poesie gegen den Schrecken des Krieges behaupten.

Romanos kompositorischer Ansatz beansprucht weniger Autorschaft, als dass er Resonanz anbietet. Der Komponist wird zugleich Mikrofon und Megafon, sammelt Klänge, Worte und Geschichten, die man in einem westlichen Konzertsaal kaum je zu hören bekommt, und gibt sie – verwandelt durch seine eigene Hörerfahrung, geprägt von der Perspektive eines europäischen Komponisten – ins öffentliche Ohr zurück. In diesem Akt verleiht Eco Äußerungen, die Gefahr laufen, ungehört zu bleiben, Raum, Lautstärke und Würde.

Das Publikum ist eingeladen, nicht nur zuzuhören, sondern zu bezeugen, wie Musik zu einem Gefäß von Erinnerung und Weitergabe werden kann: ein Akt des Hörens, der Musik zu einem Schutzraum macht und den Konzertsaal zu einem Ort des Zeugnisses.

 

Das ensemble N hat sich, seinem Namen entsprechend, einer Mission verschrieben: die Musik unserer Zeit auf höchstem Niveau erlebbar zu machen und einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu präsentieren. Seit seiner Gründung 2018 besteht das Ensemble aus sechs herausragenden Musikerinnen, die sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gefunden haben. Mit unbändiger Neugier und Innovationsgeist widmen sie sich nicht nur dem etablierten zeitgenössischen Repertoire, sondern setzen auch ein starkes Zeichen für die Musik von morgen, indem sie Werke junger, aufstrebender Komponistinnen zur Uraufführung bringen. Die Leidenschaft für das Entdecken und Erforschen bisher ungehörter Klangwelten treibt das Ensemble dabei kontinuierlich an.

Bereits zahlreiche renommierte Spielstätten und Festivals in Wien zählen zu den Schauplätzen ihrer eindrucksvollen Auftritte: vom Instituto Cervantes über die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bis hin zu Echoraum, Alte Schmiede, Mi Barrio, Sisi-Kapelle, Kultursommer Wien und „shut up and listen“. Internationale Resonanz folgte auf dem Fuße: mit Konzerten an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und beim Bernaola-Festival im Musikkonservatorium Vitoria-Gasteiz erobert das ensemble N auch die Bühnen Deutschlands und Spaniens. Ihre künstlerische Exzellenz wurde mehrfach ausgezeichnet: Beim Pergamenschikow-Wettbewerb 2022 erhielten sie sowohl den renommierten Boris-Pergamenschikow-Preis als auch den Sonderpreis für einen Kompositionsauftrag – ein Beleg für ihre herausragende Innovationskraft und ihr unverwechselbares musikalisches Profil. https://www.ensemble-n.at/

 

Lorenzo Romano (1985) arbeitet und lebt im Berlin. Seine Werke werden mittlerweile von renommierten InterpretInnen aufgeführt, wie z.B. Neue Vocalsolisten, Ensemble Recherche, Quartetto Prometeo, Schallfeld Ensemble, Donatienne Michel-Dansac, Antonio Politano, außerdem werden seine Werke auf internationalen Festivals und Institutionen in Deutschland (Darmstadt Ferienkurse, Hamburgische Staatsoper), Italien (Biennale Venedig, Nuova Consonanza), Frankreich (Royaumont) und Österreich (Graz Oper, impuls, Klangspuren, Wien Modern), Estland und Kroatien gehört. Seine Kompositionen werden von der Ernst von Siemens Musik Stiftung, dem Bundeskanzleramt Österreich und dem europäisches Programm “Youth in Action” gefördert und gewannen Auszeichnungen bei verschiedenen internationalen Kompositionswettbewerben. Der italienische Komponist wurde in Florenz geboren, wo er zunächst einen Bachelor in “Neuere Geschichte” an der Università degli Studi di Firenze erhielt, bevor er Komposition in Florenz, instrumentale Komposition bei Beat Furrer sowie Computer-Musik an der Universität der Musik und darstellende Kunst Graz studierte. In Graz gründete er 2013 auch das Schallfeld Ensemble. Im Jahr 2018 erhielt er das Kompositions- und Promotionsstipendium, das die Claussen-Simon-Stiftung, die Hamburgische Staatsoper und das Institut für kulturelle Innovationsforschung der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) Hamburg gemeinsam ausgeschrieben haben. Seine Dissertation „Rework: embedding the creative processes of Remix in the chamber opera „La Luna“ wurde mit Summa cum laude bewertet. Ein besonderes Anliegen in seiner Arbeit ist die Bearbeitung und der Remix bekannter Kompositionen in Verbindung mit neuen Technologien. Sein Schaffen als Komponist umfasst Instrumental- und Solowerke, elektronische Musik, Musiktheater sowie Ballettmusik.

Elīna Viļuma-Helling ist eine lettische Sängerin mit Lebensmittelpunkt in Wien, die sich mit besonderer Leidenschaft der zeitgenössischen und improvisierten Musik widmet. Ihr Solo-Debüt gab sie 2024 im Wiener Konzerthaus mit dem Klangforum Wien unter Beat Furrer. Im April 2025 verkörperte sie die Rolle der Mauricia in der Uraufführung von Furrers neuer Oper am Opernhaus Zürich. Als Sopranistin des Ensembles Cantando Admont ist sie seit 2018 international gefragt. Auftritte führten sie u.a. zu den Salzburger Festspielen, ans Teatro Colón in Buenos Aires und ins Concertgebouw Amsterdam.