bösze flunger völker · Jérôme Noetinger


Donnerstag, 19. Juni 2025 · 19:00 Uhr

 

© Maria Frodl, Kurt Hörbst, Silke Kammann

bösze flunger völker

Drei Musikerinnen, Kolleginnen, Freundinnen. Seit mehr als 30 Jahren treffen sie immer wieder aufeinander, in Wien, Moers, Wuppertal, Basel oder Luxemburg, in Südtirol oder im Waldviertel, um in Duos, im Trio und mit wechselnden Kooperations- partner:innen zusammenzuarbeiten. Sie widmen sich Themen wie den Klängen von Maschinen (draußen und drinnen 2008-2015), dem Einfluss von Tinnitusgeräuschen auf die experimentelle Musik (Das Große Rauschen 2019) und dem akustischen und visuellen Rauschen, das man im Freien hört und sieht (Das grüne Rauschen 2022), oft gemeinsam mit Katharina Bihler und Stefan Scheib. https://liquidpenguin.de
Bösze, Flunger und Völker sind außerdem versierte Vermittlerinnen aktueller Musik und waren viele Jahre im internationalen Begleitprogramm des Moers-Festivals an Schulen tätig. Als „vfb – Verein für Bewegungsspiele“ konzipiert das Trio Stücke, die von verschiedenen Sportarten inspiriert sind. Sie spielen zu einem Fußballspiel, setzen ein musikalisches Tennismatch in Szene und vertonen eine Fahrradfahrt durch die Stadt. Erik Satie schau oba!

Cordula Bösze ist Flötistin, Komponistin, Pädagogin und Musikvermittlerin. Sie studierte an der Musikhochschule Wien Querflöte und gründete mehrere Ensembles, darunter das bösze salonorchester, mit dem sie mehr als 40 Kompositionen zur Uraufführung brachte. Cordula Bösze widmet sich mit Vorliebe der Improvisation mit und ohne Elektronik und spielte bei Festivals wie wean hean, Konfrontationen, Nickelsdorf, Kaleidophon Ulrichsberg, Artacts St. Johann und Viennale. Seit 1993 unterrichtet sie an der Musikschule Tulln, wo sie 2007 eine Komponierwerkstatt gründete. Als Musikvermittlerin arbeitete sie u. a. im Theater an der Wien, im Technischen Museum Wien und beim Moers-Festival. Außerdem betätigte sie sich als Veranstalterin und wirkte an Buchprojekten und Ausstellungen (Zauberhafte Klangmaschinen, Hainburg 2008).
boesze.klingt.org

Elisabeth Flunger ist Schlagzeugerin, Komponistin, Performerin und Klangkünstlerin, stammt aus Italien und lebt in Wien. Sie spielt improvisierte und komponierte zeitgenössische Musik, als Solistin, in Zusammenarbeit mit MusikerInnen verschiedener Stilrichtungen und in Ensembles wie Klangforum Wien, die reihe, United Instruments of Lucilin. Sie arbeitet außerdem als Performerin, Komponistin und Musikerin in Theater- und Tanzproduktionen, hält Improvisations- und Kompositionsworkshops für Kinder und Erwachsene und konzipiert spartenübergreifende orts- und themenspezifische Installationen und Performances. Ihr Lieblingsinstrument ist eine Ansammlung von Metallobjekten, die sie in Konzerten, Rauminstallationen und Performances verwendet. Für dieses Instrumentarium hat sie spezielle Spieltechniken entwickelt und eine Reihe von Solostücken komponiert.
www.eflunger.com

Ute Völker ist als Akkordeonistin auf frei improvisierte Musik spezialisiert. Sie lebt in Wuppertal und arbeitet als Musikpädagogin an der Musikschule Bochum. Von komponierter und improvisierter Musik gleichermaßen beeinflusst, lotet sie die Möglichkeiten ihres Instruments aus. Als Solistin und in verschiedenen Besetzungen konzertiert sie regelmäßig bei internationalen Festivals für improvisierte Musik in Europa. Sie gab Konzerte in den USA, Kanada, Afrika, China und Südamerika. Ute Völker ist Mitbegründerin des Ensembles Partita Radicale, dessen Arbeit sich auf die Entwicklung eigener Improvisationszyklen, Stummfilmvertonungen, Zusammenarbeit mit Komponisten und Theaterprojekte erstreckt. Außerdem arbeitet sie mit bildenden Künstlern, Videofilmern, Schauspielern, Literaten und Perfomern in interdisziplinären Projekten und ist Mitglied des WIO (Wuppertaler ImprovisationsOrchester).
http://www.utevoelker.de

https://bfv-vfb.bandcamp.com/album/18-movements

 

© Yannick Siegel

Jérôme Noetinger (1966) is a composer, improviser and sound artist who works with electroacoustic devices such as the Revox B77 reel-to-reel tape recorder and magnetic tape, analogue synthesisers, mixing desks, speakers, microphones, various electronic household/everyday objects and home-made electronica. He performs both solo and in ensembles (Cellule d’Intervention Metamkine, Le Un, Hrundi Bakshi, Les Sirènes…), and collaborates often (Sophie Agnel, Angelica Castello, dieb13, Lionel Fernandez, Anthony Laguerre, Lionel Marchetti, Anthony Pateras, Aude Romary, Petr Vrba). From 1987 to 2018, he was the director of Metamkine, a non-profit organisation dedicated to the distribution of improvised and electroacoustic music. Between 1987 and 2014 Jérôme was a member of the editorial committee of the quarterly journal of contemporary sound, poetry and performance, Revue & Corrigée. For ten years from 1989, he was a member and programming co-ordinator of exhibitions, gigs, and experimental cinema at le 102 rue d’Alembert, Grenoble.
https://www.jeromenoetinger.fr/

 

 

 

© Sophie Dvořák

Finissage Marit Wolters: sits and spits

In Sits and Spits gibt Marit Wolters Einblick in ihre künstlerische Arbeit mit dem Baustoff Porenbeton. Sie untersucht dessen vielfältige ästhetische Potenziale unter Verwendung verschiedenster Medien. Dabei nutzt sie Skulptur, Klang, Fotografie und ortsspezifische Installationen.
Gerade die klanglichen Eigenschaften des Materials beim Gießen von Skulpturen machen einen großen Teil von Wolters’ Faszination aus. Einmal angerührt, beginnt die Betonmasse chemisch zu reagieren. In diesem Prozess entstehen Luftbläschen, die das Material langsam aufgehen lassen, analog einem Hefeteig vor dem Backen. Dabei blubbert, zischt und röchelt es. Der Klang wird maßgeblich von unterschiedlichen Mischverhältnissen der Zuschlagstoffe des Porenbetons bestimmt, kann nur bedingt von der Künstlerin dirigiert werden. So werden essenzielle Entscheidungen im Formfindungs- und Kompositionsprozess an die stofflichen Eigenschaften des Materials ausgelagert.
Wolters entwickelte zunächst 2021 in Zusammenarbeit mit dem Detroiter Musiker Deep Chord eine sphärische Soundarbeit, die die haptischen Werke akustisch ergänzt. Für den Echoraum entstand nun eine Videoarbeit, die das direkte klangliche Agieren des Materials in Bild und Ton fasst. Wolters beschreibt die aufgenommenen Skulpturen dabei als „Chor“, welcher ein improvisiertes Stück aufführt, auf dessen Verlauf die Künstlerin nur durch das Bestimmen der Mischverhältnisse des Materials Einfluss hat.

Marit Wolters ist eine deutsche bildende Künstlerin, die in Wien lebt. Ihre Arbeiten untersuchen das ästhetische Potenzial von architektonischen Materialien, Prozessen und Strukturen und deren Interaktion mit sozialen und ökologischen Systemen. Die Werkzyklen speisen sich thematisch aus Wolters‘ unmittelbarer Umgebung. Sie greift Strukturen und Materialien der architektonischen oder landschaftlichen Umgebung auf, um deren Eigenschaften in ihre eigene Bildsprache zu übersetzen. Sie wurde mit einer Vielzahl Preisen ausgezeichnet, ihre Werke werden international ausgestellt.
http://maritwolters.com