re_composed 2023


Do, 26. Oktober bis Sa, 28. Oktober 2023, jeweils 19:00 Uhr

Die 13. Ausgabe des Festivals re_composed findet vom 26. bis 28. Oktober 2023 im echoraum statt. Dabei werden Komponistinnen und Komponisten der Gegenwart aufgeführt, die sich in ihren Arbeiten mit der Fragestellung des Komponierens in einer Digitalen Welt auseinandersetzen und diese Fragestellung auch in ihrer Musik, ihren Kompositionen und Arbeiten weiterführen.

Programm:

26.10.2023
19:00 under the given circumstances
20:00 Thomas Grill
21:00 Gischt

27.10.2023
19:00 Bernhard Gál
20:00 Stefan Fraunberger
21:00 Katharina Klement (Video: Patrick K.-H.)

28.10.2023

Programmänderung: Krankheitsbedingt musste Reni Hofmüller leider kurzfristig absagen. Es spielt Wagner Felipe dos Santos.

19:00 Viola Falb
20:00 Wagner Felipe dos Santos
21:00 Barbara Doser & Hofstetter Kurt

 

Einlass eine Stunde vor Konzertbeginn.

Eine Kooperation von paraflows, Gesellschaft für Klangreihenmusik und echoraum.

 

JUUN by Reinhard Winkler
Lale Rodgarkia-Dara by Sabrina_Bühn
Caroline Mayrhofer by Nikolaja Wdowenko

under the given circumstances behandeln in ihrer Musik das Ephemere der soziopolitischen Gegenwart in autobiographisch initiierten Sound/Textflächen, welche niemals fassbar sind. Glaubt man sie in einem Moment festhalten zu können, entgleiten die Klänge im nächsten Moment oder verharren plötzlich still. Die Musik entsteht entlang eines Spannungsfeldes aus Klangkunst, Elektroakustik und Literatur und strebt eine Gleichwertigkeit der Kunstformen in der Ausführung an. Das Verschwimmen der Sphären löst Kategorien des Privaten und Öffentlichen ebenso auf wie klare Zeitwahrnehmungen. Wiederholungen, Soundscapes, Fermaten treffen auf die Banalität des Alltäglichen zwischen Kleinkindgebrüll und Arbeitsstress einerseits und Berichte über Raketenbeschüsse von Freund:innen und aus Medien andererseits. Die Distanz zu einer abstrakten Berichterstattung und der scheinbar sicheren Geborgenheitsoase des Privaten löst sich musikalisch auf und transferiert sich in eine poetische Aufführungspraxis; so versucht sich das Trio akustisch immer auch in einer Annäherung an die jeweiligen Aufführungsorte und erkundet damit unverhohlen die Immanenz der Gegenwart. Die Kompositionen treffen somit auf eine Reihe an Zufällen und manchmal den einen oder anderen Schluckauf.

JUUN: pianoguts + voice
Caroline Mayrhofer: recorder
Lale Rodgarkia-Dara: electronics, lyrics + voice

www.juun.cc
www.caroline-mayrhofer.net
www.speis.net

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien. 

 

c. Lisa Truttmann

Thomas Grill works as an artistic and scientific researcher on sound and its context. As a composer and performer he focuses on concept-oriented sound art, electro-instrumental improvisation and compositions for loudspeakers. He researches and teaches at the University of Music and Performing Arts in Vienna, where he heads the Certificate Program in Electroacoustic and Experimental Music (ELAK) and co-heads the Artistic Research Center (ARC).
http://grrrr.org/

 

c. Hannah Mayr

GISCHT Ursula Winterauer ist Komponistin und Produzentin elektronischer Musik. Dabei generiert sie rohe Sounds zwischen Brutalität und Einklang. Die so entworfenen eklektischen Klangwelten liefern differenzierte Interpretationen der Genres Industrial, Techno und Ambient, die mittels Bassgitarre, Synthesizer und Elektro-Smogwolken generiert werden. Ihre Arbeiten wurden auf diversen österreichischen Festivals, aber auch in Städten wie Zürich, Berlin, Priština oder New York aufgeführt. Ursula Winterauer aka Gischt kollaborierte mit Künstler*innen verschiedenster Felder, u.a. mit Annja Krautgasser, Claudia Larcher, Elisabeth B. Tambwé, Conny Zenk oder Antoinette Zwirchmayr. Neben kuratorischen Arbeiten betreibt sie das Label Ventil Records.E Gischt aka Ursula Winterauer generates raw sounds between brutality and harmony. Her eclectic soundscapes deliver differentiated interpretations of the genres industrial, techno and ambient, which are reflected by means of bass guitar, synthesizer and electro-smog clouds. Performances at Austrian festivals, as well as in cities such as Zurich, Berlin, Priština and New York. In addition to curatorial work, she runs the label Ventil Records and works as a composer & sound designer for film and performance.

https://gischt.xyz
https://gischt.bandcamp.com/
http://ventil-records.com

 

c. Bernhard Gál

Austrian artist, composer and musicologist Bernhard Gál is equally at home in the domains of contemporary music, installation art and media art. He has created around 100 sound installations and intermedia art projects, music for acoustic instruments and electro-acoustic music, and has presented exhibitions, performances, lectures, and workshops on five continents. Gál teaches at the University of Music and Performing Arts in Vienna and is artistic director of the avant-garde festival ‘shut up and listen!’. He is currently involved in the art-based research project ‘Audio Ghosts’ (FWF-PEEK). His artistic work has been published via audio releases, catalogue books and DVDs.
relisten revisited.

Bernhard Gál: electroacoustics (solo performance)

“Relisten operates between the world’s soundscapes and their detachment from context. The personal discovery of music within nature as well as within the routines of everyday life keeps fascinating me. Sometimes I return to a certain place only to record its sound.” [BG]

Relisten“ was released in 2001 as Gál’s third solo audio album on Intransitive Recordings (USA) and was chosen by Dan Warburton as one of his “10 Records of the year” (The Wire, UK).

https://www.bernhardgal.com/relisten.html
https://www.bernhardgal.com

 

c. Andreas Fraunberger

Stefan Fraunberger arbeitet seit zwanzig Jahren als Komponist, Geistes- und Kulturwissenschaftler, und Künstler an der Schnittstelle von Musik, Wissenschaftstheorie, und der Sprache der Dinge. Als Autor und Übersetzer klanglicher und schriftlicher Zuständlichkeiten erfährt sein Schaffen Auftragswerke, Aufführungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen auf internationaler Ebene. Neben experimenteller Musik studierte er Rumänisch, Arabisch und Persisch.
Seit 2008 betreibt er Klangforschung in verlassenen Kirchenburgen in Siebenbürgen – sein Langzeitprojekt „Quellgeister“ – beschäftigt sich mit dem Einfluss des Nicht- Menschlichen auf irdische Kirchenorgelmaschinen, eine elektroakustische Betrachtung von Veränderungen materieller Kompositionen in einem Bereich jenseits von Natur und Kultur.
Zu erwarten sind Vorversionen der in Arbeit befindlichen Quellgeister #4. Allseits bekannt ist, dass wir während der Arbeiten im Rahmen von #2 zu nahe an ein Wurmloch gerieten, #3 wurde in den Ereignishorizont gezogen, auf der anderen Seite mussten wir eine Notlandung vornehmen. Nach dem Crash ist vor dem Reigen: zwischen den Trümmern braut sich etwas zusammen…

https://stefan.fraunberger.at/works/project-one-ephnc-e5g4k

 

c. Etta Gerdes

Katharina Klement: réservoir
Zither, Elektronik, Video, ca. 25 min. 2023
Video: Patrick K.-H.

Die Zither hat sich in den letzten Jahren neben dem Klavier als ein weiterer „Klanggenerator“ in meine Performances eingegliedert. Es liegt einerseits an der Verwandtschaft zum Klavier als horizontales Saiteninstrument, andererseits an seinem überraschend vielfältigen Repertoire, welches sich durch Präparierungen und elektronische Mittel erweitern lässt. Abstrakten Texturen auf der Spur wurde aus
dem réservoir eines individuell entwickelten Klangmaterials ein neues Solo gestaltet. In Zusammenarbeit mit Patrick K.H. entstand ein Video, welches klanglich-strukturelle Ideen in Bild umsetzt bzw. auf diese rückwirkt.

Katharina Klement ist Komponistin und Performerin im Bereich der komponierten und improvisierten, elektronischen und instrumentalen Musik. Ihre Arbeit umfasst zahlreiche querverbindende Projekte im Bereich Musik – Text – Video. Ihr besonderes Interesse gilt dem Klavier und dafür erweiterte Spieltechniken als auch der akusmatischen Musik. Sie ist Gründerin und Mitglied mehrerer Ensembles für improvisierte Musik. www.katharinaklement.com

 

c. Bilinovac

Viola Falb – Saxophonistin und Komponistin – wohnt und arbeitet in Wien.
Falb studierte Saxophon Klassik und Jazz, quasi zeitgenössische Musik und Improvisation. Schon lange verbindet sie diese zwei Inspirationen bei ihren Komposition und lässt die zeitgenössische Komposition oftmals in eine Improvisation fließen, die als Grundlage das kompositorische Ausgangsmaterial verwendet. Dieser kompositorische Prozess wird bei jeder Aufführung improvisatorisch neu interpretiert und lässt Falb aktiv nach neuen Kompositionsstrukturen suchen.
www.violafalb.com

 

Wagner Felipe dos Santos ist Musiker und Medienkünstler. Sein Schaffen umfasst interaktive Videos und Klanginstallationen, elektroakustische und instrumentale Kompositionen sowie Chansons und Hörspiele. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Schaukelfahrrad „Swing & Roll“, das letztes Jahr auf der Biennale in Venedig präsentiert wurde.

Mit seiner aktuellen Arbeit „Rundumadrum“ präsentiert Felipe dos Santos ein – von ihm selbst entwickeltes – elektromechanisches Schlagzeug, das das Prinzip des Elektromagnetismus auf ungewöhnliche Weise nützt. Bei herkömmlichen E-Instrumenten, wie E-Gitarren oder Fender Rhodes, werden Klänge durch Bewegung gewonnen. Man schlägt auf eine Seite oder Taste und es wird Wechselstrom erzeugt, der als elektrische Schwingung hörbar wird. Bei Felipes Schlagzeug passiert genau das Umgekehrte: Wechselstrom verursacht Bewegungen, die wiederum verwendet wird, um etwas anzuschlagen, das akustisch klingt. Es handelt sich also um ein Musikinstrument, das Wechselstrom benötigt, um aktiviert zu werden. Das eben ist der Jackpot der gesamten Apparatur. Denn in unserem modernen Alltag gibt es Wechselstrom wie Sand am Meer. Man braucht ihn nur anzapfen. Die Möglichkeiten, dieses Instrument zu aktivierten, also, wie man es spielten könnte, sind dadurch beinahe unendlich. Diese Art der Steuerung eröffnet eine ganz neue Herangehensweise für das Spielen und das Komponieren von Musik und revolutioniert die Erzeugung instrumentaler akustischer Klänge.

https://rundumadrum.at/
https://klick.klingt.org/

 

c. Gustavo Petek

!! Programmänderung: Fällt krankheitsbedingt leider aus !!

Reni Hofmüller: Sensorium extended

In ihren Arbeiten geht Reni Hofmüller auf das Vorhandene ein: Menschen, die Umwelt und natürlich Klänge. Sounds, kleine und große Schnipsel aus der Vielzahl an Hörbarem und Unhörbarem. Sie nimmt, was da ist. Gebäude, Skulpturen, Werkzeuge, Materialien und Klänge – sie schaut sie sich genau an und haucht ihnen neues Leben ein. Sie entwickelt neue Formen aus dem Istzustand – sowohl in ihrer künstlerischen als auch in ihrer gesellschaftspolitischen Arbeit. Ihre Arbeiten sind eine Galaxie der Vorstellung einer resonanten Welt. Nicole Pruckermayr
Sensorium extended: Umweltsensoren – Geigerzähler, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Magnetismus und Feinstaub; E-Bass und Megaphon.
https://renitentia.mur.at

 

Barbara Doser & Hofstetter Kurt: nowhere

nowhere ist eine synästhetische Klang- und Bewegtbildkomposition aus der rückwärts angelegten Komposition ZART- una cantata moebius von Hofstetter Kurt und bearbeiteten Video Feedback Materialien von Barbara Doser. Das experimentelle Rückwärtsabspielen von ZART täuscht durch die Möbius-Sounds ein Vorwärts vor, vollzieht jedoch radikale dramaturgische Richtungswechsel, da das gesamte Stück kein Möbius ist. Die Verbindung mit Bewegtbild initiiert ein Orientierungsspektrum, wodurch der Rezipient stetig zwischen dem „nowhere“ und dem „now here“ pendelt. Mit der Musik- und Bildebene werden emotionale Sinnzusammenhänge eröffnet, während erzählerische Momente unendlich weit entfernt bleiben. Der/die RezipientIn wird auf Vorgänge der Perzeption zurückgeworfen und taucht immersiv, also von der Wahrnehmung der Realität abgezogen, in imaginäre, abstrakte, potentiell unendliche Bild/Klang-Welten ein, die durch schwarze Stille zwischen den vier Teilen/Sätzen voneinander getrennt liegen.

Barbara Doser arbeitet in den Formaten Videokunst, skulpturale, malerische und grafische Kunst sowie Fotografie. Ein Schwerpunkt bildet die Videofeedbacktechnologie, mit der sie abstrakte Formen in Bewegung und Bewegung als Form generiert. Abstraktheit ist ihre Passion.

Hofstetter Kurt ist Konzept- und Medienkünstler, Sounddesigner und Komponist. Die in Unendlichkeiten denkende philosophische Mathematik inspiriert ihn zu seiner Art des intuitiven künstlerischen Experimentierens mit Parallelität und Kreislauf. Es gelingt ihm, Neues zu entwickeln, das Elementares betrifft: Möbius-Sounds, Ambient Media Art, konstruktive Geometrien, Supersymmetrische Kompositionstechnik oder die erste aperiodische Webbindung der Menschheitsgeschichte – Ambient Tactile Art.

Als Kollektiv Parallel Media – Barbara Doser | Hofstetter Kurt arbeiten sie im Bereich Videokunst und Videoinstallation. Der Fokus auf die Gleichzeitigkeit von Gegensätzen ist Programm.

NOWHERE 2nd movement: https://www.youtube.com/watch?v=bXS84w64gu8
https://barbaradoser.net/produkt/zart-now-here/
www.hofstetterkurt.net
www.barbaradoser.net