re_composed 2022


Mittwoch, 19. Oktober, bis Samstag, 22. Oktober 2022, jeweils um 19:00 Uhr

Bei re_composed werden Komponist:innen der Gegenwart aufgeführt, die sich in ihren Arbeiten mit der Fragestellung des Komponierens in einer Digitalen Welt auseinandersetzen und diese Fragestellung auch in ihrer Musik, ihren Kompositionen und Arbeiten fort führen und diese Kompositionen auch selbst zur Aufführung bringen.

19. bis 22. Oktober, Uhrzeit 19:00 bis 22:00

PROGRAMM:

Mittwoch, 19.Oktober 2022:

19:15-19:45 monochrom I Wellness as usual (Soundinstallation)
20:00 Uli Kühn
21:00 kurzmann:gartmayer

Donnerstag, 20.Oktober 2022:

19:15-19:45 monochrom I Wellness as usual (Soundinstallation)
20:00 Andrea Sodomka
21:00 Thomas Wagensommerer

Freitag, 21.Oktober 2022:

19:15-19:45 monochrom I Wellness as usual (Soundinstallation)
20:00 Segundo y Tomas
20:45 Isabella Forciniti
21:30 GLAM (solo)

Samstag, 22. Oktober 2022:

15:00 Hörraum #7 mit Andrea Sodomka
19:15-19:45 monochrom I Wellness as usual (Soundinstallation)
20:00 Caroline Profanter
20:45 Matthias Meinharter
21:30 Symplast (Martina Claussen & Tobias Leibetseder)

Eine Kooperation von paraflows, Gesellschaft für Klangreihenmusik und echoraum.

 

KÜNSTLER:INNEN:

monochrom´s WELLNESS AS USUAL: Klänge sind in ihrer Wirkung abhängig davon, wie wir sie interpretieren. Ob wir ein Geräusch als störend oder als angenehm empfinden, ist immer eine Frage des Kontexts, in dem wir es wahrnehmen. Wie und wo wir hören und ob wir es freiwillig oder unfreiwillig tun, ob das, was wir hören, unsere „Hörgewohnheiten“ bestätigt, heraus- oder überfordert – all das präfiguriert, wie wir akustische Signale als Information verarbeiten und sinnlich darauf reagieren. Dies bedeutet, dass wir Klänge niemals unmittelbar „erfahren“ können. Sie sind immer schon vermittelt, weil wir im konkreten Hören kulturell vorgegebene Erfahrungsmuster und tradierte Interpretationsweisen von Klang „mithören“. Zwar räumen sie uns einen gewissen Ermessensspielraum ein, überschreiten können wir ihn jedoch nicht. Ebenso projizieren wir unseren Wunsch nach Ruhe bisweilen in (imaginäre) vormoderne Zeiten (oder Gegenden, die akustisch noch nicht von der Moderne kolonisiert wurden). Auch hier finden wir eine starre Durchregelung des akustischen Raumes, die das Hören konditioniert hat: Es konnte sich darauf verlassen, im Geräusch oder Lärm nicht mit dem Unbekannten, Fremden oder Anderen konfrontiert zu werden, sondern mit einem Vertrauten: einer Mitwelt, die in ihm zustande kommt und deren Entäußerungen ihre unausgesetzte Kontinuität verbürgen.

Die Teilnehmer_innen der Performance monochrom´s WELLNESS AS USUAL werden für jeweils 20 Minuten in einem völlig abgedunkelten Raum am Boden sitzen oder liegen und Teil des von uns inszenierten Ablaufs der Performance sein, bei der wir einen Klangteppich aus Wellnes Musik weben werden. http://www.monochrom.at/wellness-as-usual/

Uli Kühn begann mit fünf Jahren Violine zu spielen, tauschte sie aber während zweier Kunststudien gegen den Computer aus, um multimedial arbeiten zu können. Nach dem Studium der Bildhauerei/Multimedia 2012 lehrt Kühn auch an der Angewandten in Wien, ist dort Mitbetreiber des Studio Praxistest, und lehrt auch immer wieder wo anders. Nach releases bei dem Label moozak und network autark stehen vor allem Liveauftritte im Vordergrund. Echtzeitanwendungen für Video und Klangerzeugung sind neben installativen Arbeiten ein Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit. Zusammenarbeiten gibt es unter anderem mit Thomas Wagensommerer, hypercycle, Clemens Hausch und Jorge Sanchez. Werke und Werkbeteiligungen wurden unter anderem mehrfach bei der ars electronica, tsonami festival chile, filmfest dresden, tonspur mq, komponistenforum mittersill, kunstradio ö1, soundframe, vienna independent shorts und den darmstädter ferienkursen aufgeführt. Aufführungen gibt es dabei in Galerien, Konzerthäusern und/oder Clubs. „semiconducted“: Eine elektroakustische und elektromagnetische Performance über Spulen, Motoren und Magnete. Meditative Motorenschwingungen, störrische servos und elektrisches allerlei bringen unsere widerständigen Ohren spannenden Strom näher. www.analogs.at
 www.hypercycle.current.atwww.praxistest.cc

kurzmann:gartmayer: Christof Kurzmann (ppooll/electronics, reeds, vocals) ist ein österreichischer Musiker, Performer, Komponist und Kurator.  Nach einem erfolgreichen Start mit seiner Avant-Rock-Band „Extended Versions“ setzte er 1994 seine Arbeit auf dem Gebiet der experimentellen elektronischen Musik fort. Seitdem hat Christof mit einigen der bedeutendsten Künstler im Bereich der zeitgenössischen Musik und Improvisation zusammengearbeitet Im Laufe seiner Karriere ist er in Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika aufgetreten. Seit Mitte der 1980er Jahre ist er auch als Musik- und Filmkurator tätig. Susanna Gartmayer arbeitet seit Anfang der Nullerjahre als Bassklarinettistin und Komponistin in den Bereichen Experimentelle Rockmusik, Multiidiomatische Improvisation, Zeitgenössische Musik und Multimedia Soundperformance. Sie ist Mitglied zahlreicher Ensembles für Improvisierte und Organisierte Musik.
Ihr besonderes Interesse gilt den vielstimmigen Klangmöglichkeiten der tiefen Klarinetten sowie der Theorie und Praxis gemeinschaftlicher Arbeitsprozesse in Bands und Kollektiven. „Smaller Sad“ (2020) ist das erste Album dieses Duos, das seit 2018 regelmässig zusammenarbeitet. Ihre oftmals fragile Musik bewegt sich zwischen Jazz, Songwriting und elektronischem Klangexperiment. Frei improvisiert und dennoch das Melodische nicht ausser Acht lassend, zu zweit und doch komplex, mit aller Ruhe und zuweilen doch auch aufbrausend, musikalisch und dennoch das Politische stets mitdenkend. https://klanggalerie.bandcamp.com/album/smaller-sad

Andrea Sodomka ist Komponistin, Medienkünstlerin. Sie arbeitet in den Bereichen Intermediaperformance und -installation, Soundart, Radiokunst, Interaktive Kunst und artistic research. Sie bewegt sich vorwiegend in interdisziplinären Projekten, grenzüberschreitenden Aufführungsformen und dazu passenden Kontextorten. „Recycling Machine“ (Dedicated to ORF Ö1-Kunstradio): Eine Sampling-Maschine durch meine 40 Stunden ORF Ö1-Kunstradioproduktionen. Aus Anlass des Konzepts einer neuen programmatischen Ausrichtung für Ö1, die zeitgenössische und experimentelle Musikproduktionen aus dem öffentlichen Raum verschwinden lassen soll.

Thomas Wagensommerer lebt und arbeitet in Wien. Wagensommerer ist Medienkünstler, Researcher im Forschungsprojekt Neuromatic Game Art und Senior Artist in der Abteilung Experimental Game Cultures der Universität für angewandte Kunst.
In seinen performativen und installativen Arbeiten beschäftigt sich Wagensommerer spielerisch mit unterschiedlichen Artefakten der zeitgenössischen Medienkulturen, sowie deren körperlichen Ein- und Auswirkungen. http://www.wagensommerer.at

Segundo y Tomas: Bandeonist Tomi Lebrero and musician Segundo Bercetche started working together at the Forecast Forum (2020, Berlin). They started to develop an audiovisual performance about the future of traditions and the bandoneon with the help of our mentor DuYun (Chinese-born American performance artist). In October they will travel to Saxony and Krefeld to research about the bandoneon origins in Germany. In the Re/composed festival they will perform some of the musical pieces they have been developing for the performance that will be premiered in Bueno Aires in March 2023. Tomi Lebrero is a singer songwriter based in Buenos Aires. His instrument is the bandoneon and his main interest is to develop a musical bridge between tradition and modernity. Segundo Bercetche also started as a singer songwriter and for the last ten years he has been playing in electronic oriented projects like Lujo Asiatico.

Isabella Forciniti ist eine Klangkünstlerin aus Italien, die in Wien lebt. Ihr Schaffen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen den wesentlichen Eigenschaften von Klang und improvisierter Musik. Ihre Absicht ist es, achtsame Klangzustände zu erforschen, indem sie die Beziehung zwischen miteinander verwobenen Klangumgebungen, formloser Praktiken
und deren introspektiven Fähigkeiten untersucht. Derzeit erforscht sie an der Anton Bruckner Privatuniversität Oberösterreich die musikalischen wie gesellschaftlichen Potentiale digitaler Vernetzung über mobile Geräte in engem Austausch zwischen künstlerischen, wissenschaftlichen und technologischen Perspektiven. Das Forschungsprojekt “The Choir and The Sound System” wird von Volkmar Klien geleitet. https://isabella.klingt.org

GLAM (solo): Gloria Amesbauer arbeitet als Sänger*in und Bassist*in, als Produzent*in und Tätowierkünstler*in; unter dem Namen GLAM spielt Amesbauer elektronisch-experimentellen Drama-Pop. Letztes Jahr ist das Solodebüt two months / years erschienen. Darauf erzählt Glam eine Geschichte der Wiederaneignung – eine Geschichte der Rückeroberung des eigenen Körpers aus seinen Zurichtungen durch die Kultur und Gesellschaft. Und auch: eine Rückeroberung des Begriffs der Romantik aus den verstellenden Zuschreibungen der Heteronormativität. GLAM arbeitet mit multiplizierten und manipulierten Stimmen, eine Vervielfältigung und Verstreuung des Selbst, aus der es umso gefasster und konzentrierter wieder aufzuerstehen vermag. https://glamsound.bandcamp.com/album/two-months-years

Caroline Profanter ist Komponistin und Performerin im Bereich der Elektroakustischen Musik. Sie komponiert Akusmatische Stücke für Lautsprecherorchester und beschäftigt sich mit freier und strukturierter Live-Improvisation, sowie Graphischer Notation in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen MusikerInnen zwischen analoger Elektronik, Computer, Stimme und Instrument. Sie kreiert imaginäre Klanglandschaften, basierend auf sonifizierten Narrativen. Im Mittelpunkt steht das Spiel der Wahrnehmung zwischen organischen und synthetischen Klangformen und den Grauzonen dazwischen. Absolvierte den Lehrgang für Computermusik und Elektronische Medien an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und erhielt am Conservatoire Royal von Mons den Master in Akusmatischer Komposition. Sie stammt aus Südtirol und lebt in Brüssel, wo sie seit 2017 bei Q-O2 workspace for experimental music and sound art arbeitet. http://cprofanter.klingt.org

Matthias Meinharter: Studium an der Universität für angewandte Kunst, seit 2003 freischaffender Künstler mit Atelier in Wien. Matthias Meinharter arbeitet im Bereich intermedialen Kunst, sowie in verschiedenen Gruppierungen/Formationen (u.a. „the Vegetable Orchestra“ und das „Institut für transakustische Forschung“). Installationen, mechanische Objekte, Klangmaschinen, Sound-Art, Fotografie, Videoclips, Zeichnungen, Akustik und Performances sind integrale Bestandteile seines heterogenen künstlerischen Schaffens. Zahlreiche Auftritte und Ausstellungen im In- und Ausland. „Rex Machina. Die Herrschaft der Maschine“: Rex Machina ist eine Ansammlung an selbst gebauten Devices und Geräten, die bei ihrer Inbetriebnahme seltsam anmutende Klang- und Geräuschmelodien erzeugen. Akustische Variationen werden durch integrierte chemische oder physikalische Zufallsprinzipien erzeugt. Durch eine speziell vernetzte Anordnung beeinflussen sich die einzelnen Klangkörper gegenseitig, improvisieren musikalisch und erzeugen somit gemeinsam eine eigene Komposition. Matthias Meinharter beschränkt sich in seiner Performance lediglich auf das Ein- und Ausschalten der Geräte. Er mutiert zum simplen Diener seiner „Königsmaschine“. http://www.meinharter.net

Symplast (Tobias Leibetseder/Martina Claussen) arbeiten an der Schnittstelle von elektroakustischer Musik und Performance. Klangobjekte, Stimme und elektronische Instrumente bilden die musikalische Basis einer Reise ins Innere von Klang-Zellen und weiten Atmosphären. Die Komponistin und Sängerin Martina Claussen erforscht und verbindet Klänge von Stimmen, Klangobjekten, analoger und digitaler Elektronik, erkundet das Räumliche, das Performative und entwickelt dabei ihre eigene, unverwechselbare `Klangschrift´ stetig weiter. Sie studierte Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien, Konzertfach Gesang am MUK Wien und Komposition an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. www.martinaclaussen.at Tobias Leibetseder Komponist, Performer, Klang- und Medienkünstler. Beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den Aspekten Raum und Transformation. Studium Jazz/Fusiongitarre am American Institut of Music – Vienna. Studium der Architektur an der TU Wien. Studium Computermusik und elektronische Medien am Institut für Elektroakustik an der Universität für Musik und darstellende Kunst. Studium der Medienkomposition und Computermusik an der Anton Bruckner Universität in Linz. Arbeiten im Bereich elektroakustischer Musik, Klangkunst, Radiokunst, Hörspiel, Grafik, Design, Medienkunst. http://www.tobiasleibetseder.at/