Otomo/Sachiko M/Dörner/Brandlmayr · Dans les Arbres + Yumiko Tanaka

eine Koproduktion mit Wien Modern


Sonntag, 10. November 2024 · 16:00 Uhr und 19:30 Uhr

 

Ein höchst prominentes Double Feature: Das Quartett von Otomo Yoshihide, Sachiko M (beide Tokio), Axel Dörner (Berlin) und Martin Brandlmayr (Wien) besteht seit einem Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen 2005 auf Einladung von Reinhard Kager; 2010 wurde die erste CD eingespielt. Die gemeinsame Improvisation der vier Musiker:innen besticht durch die experimentelle, herausfordernde Herangehensweise an die von ihnen selbst präparierten Instrumente, die Konzerte des Quartetts zu einzigartigen Erlebnissen macht. Dans les arbres, ein 2004 gegründetes Improvisationsquartett aus Norwegen (Ivar Grydeland, Christian Wallumrød, Ingar Zach) und Frankreich (Xavier Charles), holt sich diesmal ebenfalls Verstärkung aus Japan (Yumiko Tanaka an der traditionellen Langhalslaute Shamisen). Mit ungewöhnlichen Kombinationen von Soundquellen und einem besonderen Sinn für Kommunikation entstehen spontane Gruppenkompositionen, die eine «Klasse für sich» darstellen. Die Musik des Ensembles bewegt sich sanft, aber konsequent auf einer ausgedehnten Ebene vielfältiger Sounds. Die dynamische Textur der Werke entsteht dank der großen Bandbreite an unorthodoxen erweiterten Spieltechniken.
(Wien Modern)

 

Ticketpreise: 20 € (ermäßigt <30: 50 %, Ö1) | 5 € mit Festivalpass
Ticketvorverkauf: https://www.wienmodern.at/2024-kartenverkauf-de
Restkarten an der Abendkassa | Einlass eine Stunde vor Konzertbeginn | Jahreskarteninhaber:innen des echoraum erhalten freien Eintritt.

 

© Ryuichi Maruo/Otomo Yoshihide/Sachiko M

Otomo/Sachiko M/Dörner/Brandlmayr

The Quartet was formed by Otomo Yoshihide at the invitation of Reinhard Kager after his appearance at the Donaueschingen Festival in 2005. They toured Europe in 2007 and Japan in 2008, created an installation at the Japanese media art center YCAM, and released an album in 2010 in the SWR2 NOWJazz series. Axel Dörner, who has been breaking new ground in trumpet improvisation; Sachiko M, who plays sine wave on a memory-less sampler; Martin Brandlmayr, drummer for Radian, who brought minimal beats into the history of improvisation; and Otomo Yoshihide, a pioneer of improvisation and noise music in Japan. Their unique improvisations, performed only with their own hand-honed materials, are unlike any improvisations that have come before.

Sachiko M
Internationally acclaimed as an improvisational musician using electronic instruments that generate test-tone (sine wave) signals, she was awarded the Golden Nica Award at Ars Electronica in Austria in 2003, and participated in composing a song for a play in a TV program in 2013, for which she was awarded the Best Composition Award at the 55th Japan Record Awards. As the project director of „Asian Sounds Research“, she continued to explore finding a new style of expression between „music“ and „art“. Currently, she is releasing installation sounds and new works on an irregular basis.

Otomo
Otomo Yoshihide Born in 1959 in Yokohama, Japan. As a teenager, he grew up in Fukushima. Staying independent, he has consistently composed a wide range of music from improvisation to noise music and pop, and his music talent has spread all over the world. He has a successful career as a film score composer and has produced more than 100 movie soundtracks.  In 2011, after the Great East Japan Earthquake , he started “PROJECT FUKUSHIMA!” along with people in various sectors and which he received a Minister of Education Award. Activities in Fukushima are still ongoing. Asian Meeting was started in 2005 and continues to this day. In 2014-2017 he served as director of Ensembles Asia.  2017 Otomo was appointed artistic director of Sapporo International Art Festival . Also produced a number of sound installations.  Otomo is the reform producer of WARAJIMATSURI, Fukushima’s representative summer festival in 2019.
He has been active beyond the music scene and this is the reason that he has attracted a great deal of attention.

Axel Dörner
trumpet, electronics, composition; Born in Cologne,1964. Studied piano and trumpet (with Malte Burba) at the Musikhochschule, Cologne. Lives in Berlin since 1994. He has worked together with numerous internationally respected figures in the fields of „Improvised Music“, „Composed Contemporary Music“, „Jazz“ and „Electronic Music“ and has developed a unique style of trumpet playing based in part on unusual, often self-invented techniques. He has toured in Europe, America, Australia, Asia and Africa and appeared on numerous CD and record releases.

Martin Brandlmayr
Martin Brandlmayr arbeitet als Komponist und Schlagzeuger im Grenzbereich zwischen Improvisation und Komposition bzw an der Schnittstelle zwischen elektronischen und akustischen Klangwelten. Er ist unter anderem Mitglied der Ensembles Polwechsel, Trapist und wurde vor allem durch das von ihm 1997 mitgegründete Trio Radian international bekannt.  Mit Radian veröffentlichte er seit Mitte der 90er Jahre insgesamt 7 Alben, 5 davon auf dem US-amerikanischen Label Thrill Jockey. Martin Brandlmayr arbeitete mit Christian Fennesz, Howe Gelb, Mats Gustafsson, Elisabeth Harnik, Magda Mayas, The Necks, Sachiko M, David Sylvian, John Tilbury, Otomo Yoshihide; Ken Vandermark, und vielen mehr. Er veröffentlichte für zahlreiche angesehene Plattenlabels wie Thrill Jockey (USA), Kranky (USA), Staubgold (Deutschland) Hathut (schweiz), Samadhisound (GB), Scape (Deutschland), 2018 und 2023 erhielt er für seine Hörspiele „Vive les fantômes“ und „Interstitial Spaces“ jeweils den renommierten Karl Sczuka Preis.

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© Eve Lagger

Dans les Arbres + Yumiko Tanaka

Dans Les Arbres (DLA) ist ein 2004 gegründetes Improvisationsensemble, das mit ungewöhnlichen Kombinationen von Soundquellen arbeitet. Der außergewöhnliche Sinn für Kommunikation der Ensemblemitglieder führt u. a. zur gemeinsamen Entwicklung spontaner Gruppenkompositionen, die eine «Klasse für sich» darstellen. Die Musik des Ensembles bewegt sich sanft, aber konsequent auf einer breiten Ebene an Sounds. Die dynamische Textur der Werke entsteht dank der großen Bandbreite an unorthodoxen erweiterten Techniken. Seit seiner Gründung hat das Ensemble rund 160 internationale Konzerte auf der ganzen Welt gegeben und mit Künstler:innen wie Yumiko Tanaka, Otomo Yoshihide, Jim O’Rourke, Vilde & Inga, Norwegian Wind Ensemble oder der Oslo Sinfonietta gearbeitet. 2008 und 2012 erschienen erste Aufnahmen für ECM Records – Dans Les Arbres und Canopée. 2017 folgte Phosphorescence (Hubro), zuletzt 2019 Volatil (Sofa). 2015 wurde Dans Les Arbres für den Nordic Music Prize nominiert. Über die Arbeitsweise von DLA schrieb das Magazin Wire anlässlich der ersten Veröffentlichung auf ECM u. a., die Kompositionen seien Improvisationen, die von einer ultimativen Intuition der Gruppenmitglieder ausgehen. «Diese Musiker haben ein absolutes Verständnis für die richtigen Soundkombinationen und -texturen. Dans les arbres ist eine der feinsten Improv-Releases des Labels ECM, ja, aller Labels der letzten Jahre.»

 

Xavier Charles ist, nachdem er zunächst mit Claude Tchamitchian und dem Improvisationsensemble Dicotylédone arbeitete, heute Teil des Ensembles Dans Les Arbres (DLA). Der Klarinettist arbeitet an der Schnittstelle von zeitgenössischer Kammermusik, elektroakustischer Musik, Noise-Rock und Sound Poetry, komponiert daneben für Theaterprojekte, u. a. des Théâtre François Lazaro, und organisiert das französische Musikfestival Densités. Zahlreiche Auftritte und Veröffentlichungen, u. a. mit Martin Tetrault, The Ex, Pierre Berthet, Axel Dörner, John Butcher, Jacques Di Donato, Frédéric Le Junter, Otomo Yoshihide, Getachew Mekuria, Emmanuelle Pellegrini, Lionel Marchetti, Jean-Philippe Gross, Michel Doneda und Frédéric Blondy. Daneben arbeitet er auch als Komponist, an Installationen und «vibrantes/vibrating surfaces/surfaces vibrantes» (vibrierenden Oberflächen).

Ivar Grydeland begann seine musikalische Laufbahn 1995 bei der Jazz-Bigband Ung Musikk und studierte von 1996 bis 2003 Jazz-Gitarre an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo. Er arbeitet heute vor allem im Bereich der neuen improvisierten Musik und in Ensembles wie Huntsville (Tonny Kluften und Ingar Zach) und Dans les arbres (Xavier Charles, Christian Wallumrød, Ingar Zach) sowie mit Hanne Hukkelberg, Henry Kaiser, Paul Lovens, Tony Oxley, Yumiko Tanaka, Tetuzi Akiyama u. a. Er spielt akustische und elektrische Gitarre sowie Banjo in seiner eigenen, sehr charakteristischen Spielweise und Technik, tourt regelmäßig in ganz Europa, den USA und Südamerika und hat bislang rund 40 Alben herausgebracht, u. a. bei ECM, Hubro, Rune Grammofon sowie Sofa, das er selbst 1999 gemeinsam mit Ingar Zach gründete. 2003 erschien sein erstes eigenes Album, These Six, für das er im Trio mit Tonny Kluften und Paul Lovens spielte. Es folgten u. a. Wazahugy (2002), Improvisors mit Jaap Blonk und Ingar Zach und Portraits, eine Zusammenarbeit mit Leonel Kaplan (2004), Szc Zcz Cze Zec Eci Cin mit Thomas Lehn und Ingar Zach (2006) sowie sein hochgelobtes Soloalbum Bathymetric Modes (2012). Er komponiert daneben u. a. für Theater- und Tanzproduktionen und lehrt an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo.

Christian Wallumrød arbeitet seit 1992 als Pianist und Komponist und gilt heute als einer der einflussreichsten und bekanntesten norwegischen Musiker seiner Generation. Seit dessen Gründung ist er Teil des Ensembles Dans les arbres (DLA), in den letzten Jahren arbeitet er zudem im Duo Brutter mit seinem Bruder, dem Schlagzeuger Fredrik Wallumrød. Zu seinen zahlreichen weiteren Kollaborationen zählen u. a. Projekte mit Sidsel Endresen, Close Erase und Audun Kleive, Susanne Sundfør, Nils Petter Molvær, Ricardo Villalobos & Max Loderbauer, Karl Seglem, Jan Bang, DJ Strangefruit, Kim Myhr sowie der Oslo Sinfonietta. Kompositionen entstanden für BIT20, Håkon Stene, Barolo und BOA, Ultima Festival Oslo und AngelicA Festival Bologna (When celebrities dream of casual sleep (second try), UA 2013) sowie das Jazzfestival Kongsberg, 1996 erschien sein Debüt No Birch (ECM Records); seither kamen eine Reihe von Alben heraus, vor allem mit seinem eigenen Christian Wallumrød Ensemble (CWE), Outstairs wurde 2013 mit dem norwegischen Spellemannsprisen ausgezeichnet; 2015 erschien sein erstes Soloalbum Pianokammer (Hubro). www.christianwallumrod.com

Ingar Zach ist bekannt für seine tiefgründigen Forschungen über die Möglichkeiten des zeitgenössischen Schlagzeugs. Im Laufe seiner Karriere hat er einen einzigartigen Stil entwickelt, bei dem er die Gran Cassa als Hauptquelle der Klangforschung nutzt, indem er verschiedene Objekte und Elektronik benutzt, um die Trommel zum Schwingen zu bringen. Er widmet sich der improvisierten zeitgenössischen Musik, ist regelmäßig weltweit auf Tournee und arbeitet sowohl mit seinen festen Ensembles − Dans les arbres und Huntsville − wie in verschiedenen Ad-hoc-Projekten mit internationalen Künstler*innen wie Caroline Bergvall und Ensembles wie O3, Mural, Looper, Glück, Lab Field und SNØ. Als Komponist ist er in seinen eigenen Ensembles aktiv, arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung seiner Soloprojekte, die sich zwischen Genres wie Film, Tanz und Performance bewegen, sowie für andere zeitgenössische Formationen. In den letzten Jahren komponierte er u. a. für Ensemble MusikFabrik, Quatuor Bozzini, Speak Percussion und Ludus Gravis. www.ingarzach.com

Als Musik-Studentin an der Tokyo University of Fine Arts and Music wurde Yumiko Tanaka das erste Mal vom besonderen Klang der Gidayu-Shamisen, auch bekannt als Futozao oder dickhalsige Shamisen, die zu den Instrumenten der Begleitmusik (gidayū-bushi) des traditionellen japanischen Puppentheaters (Bunkaru) gehört, angezogen. 1979 begann sie mit dem Studium des Gidayū-Spiels bei Komanosuke Takemoto; im Jahr darauf arbeitete sie zum ersten Mal mit dem Gidayū-Shamisen-Meister Kinshi Nozawa zusammen. Sie spielt seither selbst das traditionelle Instrument in unterschiedlichen Konstellationen weltweit, 1996–1997 u. a. als Mitglied von Otomo Yoshihides Band Ground-Zero, und hat sich dabei auf dessen Einsatz auch in neuer Musik, in Free Jazz, Tanz und Theater spezialisiert. Sie schloss ihr Studium in Tokio ab, gewann 1991 den Newcomer-Preis des Jahres 1990 und erhielt 1999 den Spezialpreis des 68. Landesmusikwettbewerbs in Japan. Yumiko Tanaka ist Gastprofessorin an der Hyogo University für Lehrer:innen-Ausbildung mit einem Schwerpunkt auf japanische Musikgeschichte, daneben unterrichtet sie Shamisen und Koto sowohl für Kinder und Jugendliche wie für Studierende aller Jahrgänge.