Musik unterm Mandelbaum #2

Emanzipatorische Wissenschaftskritik in Zeiten von Klimakrise & Pandemie

Paul Schuberth fällt leider krankheitsbedingt aus, Tomáš Novák spielt im Duo mit Laura Pudelek (Cello)!

Dienstag, 15. November 2022 · 18:00 Uhr

Buchbesprechung: Martin Birkner (Hrsg.) im Gespräch mit Mona Singer und Franz Schandl ·
Konzert: Paul Schuberth (Akkordeon) & Tomáš Novák (Violine)

Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken.« Dieser Satz von Marx und Engels galt lange als linker Gemeinplatz. Selbst die Naturwissenschaft, das haben postkoloniale und feministische Forschungen nachdrücklich gezeigt, ist nicht frei von herrschaftlichen Vorannahmen und Interessen. Linke Kritik bezog sich dementsprechend auch auf die Wissenschaft im Kapitalismus.
Aktuelle Entwicklungen lassen Zweifel aufkommen, ob dies heute noch selbstverständlich ist: In der Klimabewegung und anlässlich der Covid-19-Pandemie wenden sich auch Linke an die Wissenschaft im Singular, nicht zuletzt um sich von esoterischen Spinner:innen und rechten Klimawandel- bzw. Corona-Leugner:innen abzugrenzen. Die Wissenschaft aber gibt es nicht – das sollte spätestens seit ihren Verstrickungen in die NS-Vernichtungsmaschinerie, die Produktion von Atomwaffen und in die Legitimierung patriarchaler und kolonialer Verhältnisse klar sein. Der Band lotet deshalb die Aktualität emanzipatorischer Wissenschaftskritik aus.

Martin Birkner leitet die Edition kritik & utopie im Mandelbaum Verlag und beschäftigt sich mit Staats- und Kapitalismuskritik, Befreiungstheologie, radikaler Ökologie und Anarchismus. Er lebt im Südburgenland und in Wien.

Mona Singer ist Philosophin und als ao. Professorin an der Universität Wien seit 2021 im Ruhestand. Die Schwerpunkte ihrer Lehre lagen in den Bereichen Kulturphilosophie, Wissenschafts- und Technikphilosophie. In ihrem aktuellen Buchprojekt Tier & Technik will sie das Philosophieren über Tiere einer technikphilosophischen Revision unterziehen.

Franz Schandl studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Wien. Lebt dortselbst als Historiker und Autor. Diverse journalistische und wissenschaftliche Veröffentlichungen. Gemeinsam mit Gerhard Schattauer Verfasser der Studie Die Grünen in Österreich. Entwicklung und Konsolidierung einer politischen Kraft, Wien 1996. Zuletzt erschienen: Nikolaus Dimmel/Karl A. Immervoll/Franz Schandl (Hg.), Sinnvoll tätig sein. Wirkungen eines Grundeinkommens, ÖGB Verlag, Wien 2019. Mitglied der Redaktion der  Zeitschrift Streifzüge – www.streifzuege.org

 

© Elena Shirin
Seit 2014 sind der tschechische Geiger und Sänger Tomáš Novák (*1987) und der oberösterreichische Akkordeonspieler Paul Schuberth (*1994) im Spannungsfeld zwischen E- und U-Musik, zwischen Althergebrachtem und Neuerfundenem, zwischen Geplantem und Spontanem musikalisch-kreativ tätig. Die beiden arbeiten seit mehreren Jahren in den unterschiedlichsten Projekten zusammen: sei es in den Bereichen Klassik, Neue Musik, Tanz, Literatur. Im Duo „Novák / Schuberth“ vereinen sie Spielwitz, Improvisationslust und komplexe Arrangements. Ihr Repertoire fokussiert auf eigene Kompositionen sowie Werke aus dem Fundus des Jazz und der Worldmusic; wie z.B.: Klezmer, irische Tunes, Balkanmusik und kritische Songs aus der Folkmusik. Außerdem schmuggeln sie immer wieder Jura-Soyfer- und Kurt-Tucholsky-Vertonungen ins Programm.