eventuell. | duo: eventuell. fake · Amano/Yoshida: Sternenwald
Freitag, 4. Oktober 2024 · 20:00 Uhr
eventuell. | duo
Manuela Villiger & Vera Wahl (Saxophone, Performance, Multimedia)
eventuell. fake
Seit der Gründung sucht das Schweizer Duo eventuell. (Manuela Villiger & Vera Wahl) nach experimentellen Formen und Wegen, zeitgenössische Musik authentisch aufzuführen und ihr einen adäquaten Raum zu (er)schaffen. Insbesondere der Einbezug transdisziplinärer Medien, die visuelle Wahrnehmung und die szenische Arbeit sind für die beiden Saxophonistinnen von zentraler Bedeutung und verlangen viel Aufmerksamkeit. Die Musikerinnen streben danach, ihre Programme thematisch zu gestalten und sich intensiv mit philosophischen und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen auseinanderzusetzen. Als Konsequenz begann eventuell. damit, eigene Werke zu schreiben. Mit „eventuell. fake“ führen die beiden Performerinnen bereits ihr fünftes Projekt auf, welches ausschließlich vom Duo konzipiert, komponiert und produziert wurde.
„In „eventuell. fake“ widmet sich das Duo auf nuancierte Weise dem fesselnden Thema der künstlichen Realität, verschiedenen Täuschungen und der Wahrnehmung von Falschheit. Die Performance lädt dazu ein, die subtilen Mechanismen der digitalen Manipulation zu hinterfragen und die Auswirkungen auf unsere individuelle und kollektive Wahrnehmung zu reflektieren. Dabei gehen die Künstlerinnen nicht nur auf Fragen zur Fiktion und künstlichen Realität ein, sondern analysieren auch, inwiefern Machtstrukturen und Algorithmen diese künstlichen Welten formen und beeinflussen. Wie prägen Fake News und Manipulation unsere Sicht auf die Realität und unsere Identität?
Mithilfe von Live-Elektronik, Sensoren, Video und Licht verschmelzen die Kompositionen zu einem durchgehenden Werk; angesiedelt zwischen Performance, Konzert & Musiktheater. Das Duo reflektiert mit „eventuell. fake auf subtile Weise, wie Machtstrukturen, Algorithmen und Fake News unsere Wahrnehmung beeinflussen und die Grenzen zwischen Authentizität und Fälschung verschwimmen lassen.
Manuela Villiger (*1992)
Manuela Villiger ist eine Schweizer Multimedia-Künstlerin, Saxophonistin und Performerin, wohnhaft in Olten (CH). Nach Studien für klassisches Saxophon konzentriert sie sich nun auf die Kreation von Multimedia-Projekten, Installationen und interdisziplinäre Musikperformances, wobei sie intensiv mit Live-Elektronik, Sensoren und neue Technologien arbeitet. Ihre Werke spiegeln eine tiefe Faszination für organische Prozesse in der Natur, insbesondere im menschlichen Körper, wider. Darüber hinaus hat sie ein ausgeprägtes Interesse daran, die Komplexität gesellschaftlicher Dynamiken, Strukturen und Identitäten zu erforschen. Sie arbeitet sowohl als Komponistin wie auch als Performerin regelmässig mit internationalen Künstler*innen zusammen und ist unter anderem festes Mitglied von eventuell., Ensemble Sargo, BOLD und BlasArt. Sie wurde mit Kulturförderpreisen sowohl vom Kanton Solothurn (2016) als auch von der Stadt Olten (2020) ausgezeichnet. Im Jahr 2023 erhielt sie ein Stipendium von der ‚Landis & Gyr Foundation‘ für einen sechsmonatigen Künstleraufenthalt in London. https://manuelavilliger.ch
Vera Wahl (*1989)
Die Musikerin aus Olten (CH) absolvierte ihre Studien für Saxophon an der Hochschule Luzern bei Sascha Armbruster und Beat Hofstetter sowie an die Zürcher Hochschule der Künste bei Lars Mlekusch. Sie widmet sich mit grosser Hingabe der zeitgenössischen Musik und ihrer Interpretation. Als freischaffende Musikerin ist sie hauptsächlich im Duo eventuell. sowie im Ensemble Lunaire und in verschiedenen Projekt-Ensembles aktiv. Als Künstlerin interessieren sie interdisziplinäre Ausdrucksformen sowie die Authentizität und die Körperlichkeit als Performerin. Die sehr spezifische Arbeit mit eventuell. hat sie dazu bewogen, sich nun zusätzlich auch in kompositorischer Form auszudrücken. 2017 wurde die Musikerin mit einem Kulturförderpreis des Kantons Solothurn ausgezeichnet.
„Sternenwald“
Kaoko Amano (Gesang, Klavier, Improvisation, Komposition)
Arisa Yoshida (Bassinstrumente)
Das Projekt „Sternenwald“ ist eine Performance, die alte japanische Poesie, elektronische Klänge, improvisierte Musik und zeitgenössische Musikwelten in ein unerwartetes Spannungsfeld setzt.
Kaoko Amano und Arisa Yoshida, zwei experimentelle, zeitgenössische und Neue Musik spezialisierte Musikerinnen aus Japan, die schon lange in Österreich leben, stellen das Projekt einen weiteren Schritt in dieses von denen mit Begeisterung erkundete Feld als Duo dar: Zum ersten Mal werden sie als Interpretinnen ihrer eigenen Musik auftreten. Aus den vielfältigen Mitteln der eigenen Stimme und ihrer Improvisationsmöglichkeiten entsteht eine surrealistische Klangwelt aus (verfremdeten) Instrumentalklängen.
Die Gedichte basieren auf den Formen „Tanka“, „Waka“ und „Uta“ und hatten ihre Blütezeit zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert in Japan. Das zentrale dichterische Gefühl des Tanka ist das Bewusstsein der Vergänglichkeit, ausgedrückt durch Naturphänomene und den Jahreszeitenwechsel. Wie antike Mythen erweisen sich dabei die Texte des alten Japan immer wieder als erstaunlich aktuell und vermitteln über die Jahrhunderte hinweg ein lebendiges Gefühl. Diese Transformation findet auch auf der Ebene der Sprachen statt, indem Japanisch, Englisch und Deutsch abwechselnd zum Einsatz kommen.
Arisa unterstützt mit ihrer Erfahrung in der Alten Musik und ihrem Kontrabass (manchmal auch mit Viola da Gamba), das alte und neue Klänge verbindet. So entsteht die Klangwelt, die weder komponierter zeitgenössischer Musik im engeren Sinn noch Pop, Jazz oder Ambient zugeordnet werden kann.
Die Klänge verführen die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich auf eine imaginäre Fernreise zu begeben und eine Transformation der Welten zwischen den Gedichten aus dem alten Japan und dem Wien des 21. Jahrhunderts zu erleben.
(Kaoko Amano)
Kaoko Amano wurde in Tokio geboren und studierte zunächst in ihrem Heimatland an der Tokio Gakugei Universität Gesang und Musikpädagogik. Sie absolvierte anschließend ein Aufbaustudium am Konservatorium in Wien. Sie widmet sich intensiv zeitgenössischer Musik und wirkte bei zahlreichen Uraufführungen von Werken international bekannter Komponisten mit, wie z. B. im Rahmen des Festivals Wien Modern, der Salzburger Festspiele, der Wiener Festwochen, der Musiktheatertage Wien, des Festivals Imago Dei oder
der Klangspuren Schwaz. Auftritte unter anderem im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, ORF Radiokulturhaus und im Schönberg Center. Zusammenarbeit mit der IGNM, der ÖGZM, Ensemble Phace, Ensemble Kontrapunkte, „ensemble xxi. jahrhundert“, Ensemble Reconsil, Schallfeld Ensemble. Im Rahmen der „World New Music Days 2013“ wirkte Amano in Hauptrollen der Opern „Wärme” (T. Friebel/P. Pawlik) und „Bill” (T. Jelinek/J. Sanchez-Chiong) mit, weiter folgte „Feminin/Masculin“ (E. M. Binder/P. Liakakis, 2014 in Schauspielhaus Graz). Bei den „Opern der Zukunft 2018″ sang sie mit großem Erfolg Hauptrollen in „Konjiki Yasha“ (T. Yokokawa/C. Zauner) und „Mirada Antigua“ (J. Quislant/C. Zauner) in der Grazer Oper sowie in „Opera of Time“ (T. Jelinek/J. Sanchez-Chiong bei den Musiktheatertagen Wien 2019) und „Dies Irae – der Tag des Zorns“ (K. Voges/P.Walfisch, 2019 im Wiener Burgtheater). Seit 2023 Herbst ist sie auch Gastdarstellerin bei Volkstheater Wien. Mitglied von Ensemble Platypus und Black Page Orchestra. http://kaokoamano.com
Arisa Yoshida, Kontrabass, erhielt ihre Musikausbildung in Japan. 2004 begann sie ihr Kontrabassstudium an der Universität der Künste Tokio, das sie mit dem Grad des Masters abschloss. Von 2011 bis 2013 studierte sie am Mozarteum Salzburg und 2018 absolvierte sie ihren Konzertexamen an der Hochschule für Musik Saar . Nach ihren langjährigen Auftritten mit den Orchestern in Japan, Deutschland sowie Österreich u.a. dem Philharmonieorchesrer Japan, dem Saarländisches Staatsorchester, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, führte ihre Begeisterung sie zur Kammermusikerischentätigkeit von der Alten bis Neuen Musik. 2023 schloss sie ihr Bachelorstudium für Violone u. Viola da Gamba am Mozarteum Salzburg ab, anschließend vertieft sie ihre Kenntnisse und Verständnis in der Alten Musik und Aufführungspraxis unterschiedlicher Bassinstrumenten an der Kunst Universität Graz. Als Violonistin tretet sie an den internationalen Festivals wie den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Herrenchiemsee Festspiele sowie Barocktage der Staatsoper Berlin auf. Seit 2022 ist Arisa Yoshida Mitglied des ensemble XXI. jahrhundert in
Wien. Außerdem widmet sie sich der Aufführung von neuer Musik für alten Instrumenten.